Sommertreff, Besichtigung des Museums von Edy von Wyl in Kägiswil

Am 22. Juni 2016 fand das Sommertreffen des Tauschkreises Obwaldens in Kägiswil bei Edy von Wyl statt, der uns seine Stube mit wertvollen Bildern, Landkarten und Möblierung, seine Garage mit den Oldtimern und sein Museum mit Antiquitäten von ungeahntem Wert und Grösse zeigte.

 

Edy hat in seinem langen und ereignisreichen Leben sehr viele Erfahrungen, Geschichten und auch Wertgegenstände von lokaler, nationaler und internationaler Bedeutung gesammelt, an denen er uns teilhaben liess.

 

In der ca. 3 Stunden dauernden geführten Besichtigung kamen wir nicht aus dem Staunen; jedesmal, wenn wir dachten, also das ist jetzt wirklich nicht mehr zu überbieten, führte uns Edy zur nächsten Vitrine oder öffnete eine neue Schublade und zog wie ein Zauberer die erstaunlichsten Dinge heraus.

 

Ein Beispiel: ich habe noch nie vorher eine Geige genauer angeschaut - dann zeigte uns Edy eine Jakob Steiner Geige von 1614!

 

 

Ich als lebenslang kopflastiger Bücherwurm und Verstandsmensch war am meisten von den Dokumenten und den Geschichten dahinter in Banne gezogen, die anwesenden Männer mehr von den vielen technischen Raffinessen in den Waffen, Uhren, Oldtimern oder anderer Geräte wie Musikdosen.

 

Tief ergriffen lauschte ich Edy, als er die Geburts- und Todesurkunden seiner Familie zeigte: Edys Grossvater und Grossmutter haben ihre 4 kleinen Söhne Mitte des 19. Jahrhunderts zu Hause gelassen, um seine Mutter (Edys Urgrossmutter) von Kägiswil nach Sarnen auf dem Friedhof zu beerdigen. Währenddessen spielten die Kinder im Bett ihrer verstorbenen Grossmutter 'Versteckis'. Alle 4 ver-starben binnen Tage darauf wegen Leichengift. Es zeichnet Edys Grosseltern aus, dass sie sich trotz der unbeschreiblichen Tragik nicht brechen liessen und lebensbejahend eine neue Familie gründeten, erneut Kinder zeugten, denen der Vater von Edy entsprang.

 

 

Es glitzerte, funkte und blendete, knarrte, musizierte oder knatterte immer wieder und Edy erzählte bereitwillig die Hintergrund-geschichten seiner Exponaten dazu.

  

Alte Bücher, Waffen, Bilder, Trachten, Kerzenständer, Uhren, Möbel und und und - ich wusste nicht wohin zu schauen, konnte den Kopf nicht schnell genug drehen und war am Schluss überfordert und ermattet von der schieren Menge der Eindrücke an Schönem, Wertvollen und dem Geschichtenreichtum - von diesem Sinnesrausch war ich noch den Tag darauf wie erschlagen und innerlich am Verarbeiten.

 

Lieber Edy, wir danken Dir für Deine Gastfreundschaft und für Deine Bereitschaft, uns an Deinen Erlebnissen und Wertobjekten teilhaben zu lassen. Das war ein Abend, der mir durch das Staunen über die Traditionen, Geschichten, Einfallsreichtum, Deinem handwerklichem Geschick und mit viel Liebe zum Detail tief in Erinnerung bleiben wird. Wow!

 

Dr. Nóra Tátrai Infanger, Sarnen

6.Juli 2016

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